Sparkassen – Personal- & Fachkräftemangel
In Zeiten des demografischen Wandels und der digitalen Transformation stehen Sparkassen bei der Personalbeschaffung vor entscheidenden Herausforderungen, wie dem Fachkräftemangel.
Langfristige demografische Entwicklungen lassen sich mit hoher Genauigkeit vorhersagen. Bereits 1950 prognostizierte die UNO die Weltbevölkerung für das Jahr 2000 mit einer Fehlerquote von weniger als 3,5 %. Seit rund 20 Jahren warnen Personalexperten vor dem Fachkräftemangel aufgrund der demografischen Entwicklung.
Doch wie bei der Metapher vom kochenden Frosch, der nicht aus dem Topf springt, wenn man das Wasser langsam erhitzt, wurde das Thema ignoriert. In der Zwischenzeit ist der „Krieg um Talente“ eskaliert und entwickelt sich zu einem „Krieg um Hände“.
Ging es in den vergangenen Jahrzehnten in den Sparkassen vor allem darum, den Personalabbau zu beschleunigen, muss dieser heute gebremst, kontrolliert und möglicherweise sogar rückgängig gemacht werden. Zu diesem Zweck befassen sich die Finanzinstitute mit Themen wie der Wirkung von Employer Branding, verbesserten Rekrutierungsprozessen und sogar künstlicher Intelligenz bei der Mitarbeiterauswahl. Diese Initiativen allein reichen jedoch nicht aus und werden nicht dazu beitragen, dass die Sparkassen über eine angemessene Personalausstattung verfügen.
Die Gesellschaft verändert sich durch viele Faktoren: Demografie, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Wertewandel und Megatrends. Sie wirken sich auf alle Bereiche aus, zum Beispiel auf die Neo-Ökologie, Geschlechterrollen oder neue Arbeitskonzepte. Deshalb ist ein integrierter Ansatz für das Personalmanagement unerlässlich. Dieser Ansatz muss regelmäßig überprüft und angepasst werden, um wirksam und angemessen zu sein.
Trotz vieler guter Ansätze im Bereich Employer Branding und Rekrutierung ist eine umfassendere Strategie unerlässlich. Dies erfordert einen definierten Kreislauf von Personalplanung, -rekrutierung, -bindung und -entwicklung. Dabei darf nicht nur das bestehende System optimiert werden, sondern es sind disruptive Strukturveränderungen erforderlich.
Wenn nicht mehr alle Stellen adäquat besetzt werden können, müssen Anpassungen in der Unternehmensstrategie vorgenommen werden. Generell kann die Bewältigung des demografischen Wandels nicht allein in der Verantwortung der Personalabteilung liegen. Banken müssen sich der strategischen Bedeutung für das gesamte Unternehmen bewusst sein, denn die möglichen Handlungsfelder reichen weit über die klassischen Personalthemen hinaus.
Künstliche Intelligenz kann dazu beitragen, Kundeninteraktionen, Back-Office-Aktivitäten, Datenanalysen und moderne Selbstbedienungsterminals weiter zu automatisieren. Ohne den menschlichen Faktor zu vernachlässigen, können die Banken ihren Kunden dann weiterhin hochwertige Dienstleistungen anbieten.
Eine nachhaltige Neuausrichtung innerhalb der Sparkassen erfordert ein Umdenken in der Unternehmenskultur. Es gilt, sowohl die Führungskräfte als auch die Mitarbeiter in den Veränderungsprozess einzubeziehen und gemeinsame Werte und Überzeugungen zu entwickeln.
Eine erfolgreiche Transformation erfordert strukturierte Prozesse. Diese müssen Management und Mitarbeiter aktiv einbeziehen und immer auch kulturelle Aspekte berücksichtigen.