Ulrich Hoyer zur Nachhaltigkeitsstudie

Ulrich Hoyer, Partner bei zeb: „Zukunftsfähigkeit funktioniert ohne Nachhaltigkeit nicht“

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Nachhaltigkeit ist ein zentraler Transformationstreiber und wird die Bankenbranche dauerhaft verändern:  Weil sich Kundenerwartungen so massiv verändern, wird nicht nur die Produktwelt beeinflusst, sondern komplette Geschäftsmodelle müssen sich anpassen. Was nach Risiko klingt, birgt jedoch auch große Chancen – die neue zeb.Nachhaltigkeitsstudie 2020 (Kurzfassung hier mit Bestellformular) belegt dies. zeb Partner Ulrich Hoyer erklärt, was Banken nun tun müssen, um zukunftsfähig zu bleiben:

Herr Hoyer, warum beschäftigt sich das zeb mit Nachhaltigkeit? 
Ulrich Hoyer:
 Zum einen, weil es uns, und das gilt auch für mich persönlich, schlichtweg interessiert und bewegt. Zum anderen: Ein zentrales Leistungsversprechen, mit dem wir als Transformationsbegleiter alle Kundenprojekte angehen, ist Zukunftsfähigkeit. Und Zukunftsfähigkeit ohne Nachhaltigkeit funktioniert schlichtweg nicht.  

Zukunftsfähigkeit, Nachhaltigkeit, … – ganz schön große Wörter. Buzz-Wörter…
Aber der Zusammenhang folgt einem harten ökonomischen Imperativ. Banken müssen sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen, wenn sie ihre Kunden ernst nehmen. Zwei Drittel aller Bankkunden in Deutschland sind entweder komplett von Nachhaltigkeit überzeugt oder zumindest nachhaltigkeitsorientiert. Gegenüber unserer Nachhaltigkeitsstudie von 2014 hat sich dieser Anteil verdreifacht. Das ist keine Mode, die in zwei Jahren vorbei geht. Der Wunsch nach Nachhaltigkeit ist ein ganz fundamentaler Megatrend, der sich in der Breite der Gesellschaft verankert hat.

Banken müssten umdenken, sagen Sie. Rechnet sich das denn auch? 
Das ist ja die gute Nachricht: Sich ernsthaft nachhaltig aufzustellen, birgt große ökonomische Chancen.

Hätten Sie ein Beispiel?
Im Privatkundengeschäft, in dem wir seit Jahren rückläufige Erträge beobachten, bieten Nachhaltigkeitsthemen, z.B. in der Geldanlage oder in der Finanzierung, in Deutschland ein zusätzliches Ertragspotenzial von rund 1,6 Milliarden Euro pro Jahr. Das ist eine Menge angesichts eines Marktvolumens von insgesamt rund 50 Milliarden. Allerdings steckt darin auch ein Auftrag: Zwei Drittel der Personen, die wir in unserer neuen Studie befragt wurden, wünschen sich eine deutliche Weiterentwicklung ihrer Hausbank in puncto Nachhaltigkeit. Jeder zweite dieser Kunden wiederum ist wechselbereit  – hier liegt das Risiko, wenn die Konkurrenz es besser macht in puncto Nachhaltigkeit …

Weil dann die Kunden weglaufen…
Ganz genau: Wer den Wunsch nach Nachhaltigkeit ignoriert, läuft Gefahr Kunden zu verlieren.

Was muss eine Bank dann tun, um nachhaltig zu agieren?
Nachhaltigkeit ganzheitlich angehen, mit Ausdauer und Glaubwürdigkeit: Das beginnt beim Produkt, dass Banken bei der eigenen Kreditvergabe darauf achten, auch ausreichend bewusst nachhaltige Projekte zu finanzieren und darüber transparenten Nachweis führen. Und es geht über nachhaltiges Engagement im Umfeld der Bank bis zum täglichen Betrieb in vielen Facetten. Banken müssen ethisch, ökologisch und sozial nachhaltig agieren – auch da, wo der Kunde es nicht sieht.

Wo der Kunde es nicht sieht, verdiene ich damit aber auch kein Geld… 
Irrtum! Ein ernstgemeinter Nachhaltigkeits-Ansatz braucht ein stabiles Wertegerüst, das fundamental in der Positionierung, in der Unternehmensstrategie, aber auch im Alltag verankert sein. Mitarbeiter können das eigene Leistungsversprechen nur dann glaubwürdig weitergeben, wenn sie erleben, dass ihr Arbeitgeber es ernst meint. 

Welche No Go’s sehen Sie beim Thema Nachhaltigkeit?
Etwas zu versprechen, was schnelle Aufmerksamkeit verheißt, aber was bei genauerem Nachforschen in sich zusammen fällt. Beispielsweise bei Geschäften außerhalb der Nachhaltigkeitsstandards, bei Intransparenz oder allem was diesen Anschein erweckt. Nachhaltigkeit ist nichts fürs schnelle Geschäft! Die werteorientierte Klientel verzeiht Ihnen das nicht. Deswegen haben wir im Rahmen unserer zeb.Nachhaltigkeitsstudie ein Reifegrad-Modell entwickelt, damit Unternehmen ehrlich einschätzen können, wie weit sie wirklich sind und wie sich weiter entwickeln sollten. Denn die Kundenerwartung weist einen klaren Weg: Banken, die sich nicht nachhaltig aufstellen, werden nachhaltig scheitern.

Eine Kurzfassung der zeb.Nachhaltigkeitsstudie finden Sie hier mit Bestellformular zum Download. Weitere Informationen stehen in der Pressemitteilung zur Studie.
 

 

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„Banken müssen ethisch und ökologisch sozial handeln – auch dort, wo der Kunde es nicht sieht.“