Mit einem weiteren zeb-Finanzmarkt Round Table, aufgrund der Corona-Beschränkungen dieses Mal in Form einer Online-Konferenz durchgeführt, setzte zeb die Reihe von Veranstaltungen fort, bei denen namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Finanzinstitutionen mit einem kleinen, ausgewählten Teilnehmerkreis zu aktuellen finanzpolitischen Fragestellungen diskutieren.
Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor und Mitglied des Präsidiums des Instituts der Deutschen Wirtschaft, verwies vor prominenten Vorstandsvorsitzenden von Banken und Versicherungen darauf, dass sich die wesentlichen Schwierigkeiten im wirtschaftspolitischen Umgang mit dem Coronavirus daraus ergäben, dass es in den betroffenen Volkswirtschaften sowohl ein Angebots-, als auch einen Nachfrageschock auslöse. Der Einbruch an den Börsen und die Flucht in sichere Anlagen sei eine Reaktion auf diese Schocks, könne aber auch noch weitere Erschütterungen auslösen und die Abwärtsdynamik in der Realwirtschaft verstärken. Das Ausmaß dieser Schocks sei stark von Erwartungen und damit von psychologischen Faktoren abhängig.
Wirtschaftspolitische Maßnahmen müssten - so Prof. Hüther - auf diese Spezifika hin abgestimmt und zielgerichtet sein. Entscheidende Bedeutung hätten dabei das Timing und die Kommunikation der Maßnahmen. Laut Prof. Hüther bestehe das wichtige Ziel primär in der Sicherung von Vertrauen, auf dass die Gesundheitskrise nicht zu einer systemischen Wirtschaftskrise werde, welche den Arbeitsmarkt, die Banken und Finanzmärkte erfasse und somit die heimische Nachfrage zusätzlich schwäche.
In diesem Kontext äußerte Prof. Hüther auch die Sorge um die Tragfähigkeit nationaler Staatsfinanzen in Folge der Corona-Krise. Nach dem Lockdown sei es jetzt wichtig, in Phasen zu denken und zu handeln: der Öffnungsphase, einer Stabilisierungs- und einer einzuleitenden Wachstumsphase.