Bereits zum zweiten Mal konnte Dr. Wolfgang Schäuble, inzwischen dienstältester Abgeordneter des Deutschen Bundestages und ehemaliger Präsident des Parlaments, auf einem zeb.Round Table als Ehrengast und Redner begrüßt werden.
Im Mittelpunkt der engagiert geführten Diskussion standen die enormen Herausforderungen, die aus dem Russland-/Ukraine-Krieg erwachsen. Im Fokus standen hier die Politisierung und Radikalisierung der Handelsbeziehungen. So müssten unbequeme Lieferketten vor dem Hintergrund der geopolitischen Entwicklungen neu bewertet werden. Energiepolitik sei mittlerweile Sicherheitspolitik und umgekehrt, so Schäuble. Die vermeintlich bewährte Formel `Wandel durch Handel´ gelte nicht mehr. Der Westen und Russland, aber auch der Westen und China seien dabei, ihre vielfach verknoteten Abhängigkeiten zu reduzieren.
Mit Blick auf die atlantische Solidarität, die Deutschland genießen dürfe, warnte Schäuble vor Einseitigkeit. „Wir dürfen nicht zurückzucken, wenn es für uns unangenehm wird.“ Kreml-Chef Putin müsse wissen: „Für unsere Art zu leben, für unsere Freiheit, sind wir bereit, auch substantielle Opfer zu bringen.“
Schäuble, der seit nunmehr 49 Jahren stets als direkt gewählter Abgeordneter für seinen Wahlkreis Offenburg im deutschen Bundestag vertreten ist, gab aber trotzdem einen optimistischen Ausblick in die Zukunft. Er glaube an die junge Generation, diese müsse in Beteiligungsprozesse einbezogen werden, nur so könne Freiheit und Demokratie vorgelebt und letztlich erfolgreich verteidigt werden.
"Das kann uns nachhaltig aus der Saturiertheit befreien, in der wir in Jahrzehnten wachsenden Wohlstands und zunehmender Unbeweglichkeit teilweise geraten sind", so Schäuble. „Viele Menschen in unserem Land spüren, dass es Veränderung bedarf. Wir stehen vor großen Aufgaben – das setzt Kräfte und Fantasie frei“.