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Round Table in Frankfurt mit Dr. Joachim Wuermeling

Bundesbankvorstand Prof. Dr. Joachim Wuermeling: "Finanzbranche ist auf harten Brexit vorbereitet - Aufsicht über Clearinghäuser bereitet Unbehagen."

Im Rahmen eines weiteren zeb-Finanzmarkt Round Tables in Frankfurt setzte zeb die Reihe von Veranstaltungen fort, bei denen namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Finanzinstitutionen mit einem kleinen, ausgewählten Teilnehmerkreis von Banken- und Versicherungsvorständen diskutieren. Prof. Dr. Joachim Wuermeling, seit Herbst 2016 Mitglied im obersten Gremium der Bundesbank, teilte die Sorge, dass der Protektionismus weltweit zunähme und letztlich zu einer echten Belastung für die Konjunktur werden könne. Der Handelsstreit zwischen den USA und China und der EU könne den Welthandel stark beeinflussen. Prof. Wuermeling zeigte sich trotz allem optimistisch, dass die bilateralen Verhandlungen letztlich verhindern, dass sich die Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen weiterdrehe. Zu den Errungenschaften des regelbasierten multilateralen Handelssystems gäbe es keine Alternative. Es gelte daher, die Welthandelsordnung zu bewahren und fortzuentwickeln.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sei - nach Prof. Wuermeling - der Brexit. Zum Glück habe die deutsche Bankenaufsicht schon früh darauf gedrungen, dass sich die Kreditinstitute auf einen ungeordneten Brexit vorbereiteten. Und diese Linie habe sich ausgezahlt, die Vorbereitungen bei den Instituten sei vorangeschritten und größtenteils erfolgreich abgeschlossen. Die meisten britischen Banken, die für ihre im Euroraum beheimateten Einheiten Lizenzen benötigen, hätten diese erhalten. Damit könnten die Geschäftsbeziehungen zu den Kunden in der EU fortgesetzt werden. Es sei eine gemeinsame Anstrengung von Aufsehern und Finanzbranche gewesen, dass man jetzt "in einem vernünftigen Maße" vorbereitet sei. Sorgen bereite dem Bundesbankvorstand indes die Aufsicht über die großen Clearinghäuser nach dem Brexit. Bisher habe die internationale Zusammenarbeit der Aufseher einigermaßen funktioniert, auf Dauer gäbe es aber Unbehagen. "Wenn es darauf ankommt, fehlt der aufsichtsrechtliche Zugriff auf diese Infrastruktur", so Wuermeling. Man wisse nicht, wie sich ein Clearinghaus verhalten werde, wenn es im Krisenfall mit unterschiedlichen Anforderungen der Aufseher in den USA, Großbritannien und der EU konfrontiert sei. "Je mehr sich die Aufseher mit dieser Frage befassen, desto größer werden die Sorgenfalten auf deren Gesichtern".

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