Übergreifende Stresstesting-Policy

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Entwicklung einer übergreifenden Stresstesting-Policy

Stresstests sind ein wichtiges Instrument im regulatorischen sowie internen Risikomanagement von Finanzinstituten. Regulatorische Anforderungen ergeben sich nach Säule 1 (CRD) sowie Säule 2 (SREP) sowie aus den Stresstesting-Guidelines der EBA. Darüber hinaus haben sich die regelmäßigen EBA- und EZB-Stresstests als aufsichtliche Überprüfungspunkte der Widerstandsfähigkeit fest etabliert.

Für die interne Risikosteuerung sind Stresstests geeignete Verfahren, um die Auswirkung verschiedener Krisensituationen auf die Eigenkapitalausstattung und die Risikotragfähigkeit zu analysieren.

Die von zeb auf Basis der bisherigen Stresstest-Konzepte der Raiffeisen Holding erstellte übergreifende Stresstesting-Policy formt den Rahmen für sämtliche Stresstesting-Aktivitäten in der Raiffeisen-Holding Kreditinstitutsgruppe.

1. Konsequent:
Umsetzung

Die Raiffeisen-Holding Kreditinstitutsgruppe (R-Holding KI-Gruppe) besteht aus den Einzelinstituten Raiffeisen- Holding NÖ-Wien reg. Gen. m. b. H. und der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG nebst weiteren Tochterunternehmen.

In Bezug auf Stresstests sind für die R-Holding KI-Gruppe neben den einschlägigen Richtlinien der Europäischen Bankenaufsicht (u. a. zu Stresstests: EBA/CP/2015/28, zu SREP: EBA/GL/2014/13) auch Anforderungen der Österreichischen Raiffeisen Einlagensicherung (ÖRE) relevant. Letztere finden insbesondere Anwendung auf Stresstests, die für Zwecke der Institutssicherungsprogramme (Bundes- und Landes-IPS) sowie im Rahmen der Sanierungspläne der an die ÖRE angeschlossenen Institute durchgeführt werden.

Um einen Gesamtrahmen für das Stresstest-Programm der R-Holding KI Gruppe zu schaffen und die bereits für die einzelnen Anwendungsbereiche bzw. Risikoarten bestehenden Stresstest-Konzepte zusammenzuführen und zu harmonisieren, erstellte zeb in enger Abstimmung mit Mitarbeitern der Raiffeisen-Holding und der Raiffeisenlandesbank eine übergreifende Stresstesting-Policy. Dabei nutzte zeb zur Abdeckung der breit gefächerten Anforderungen sein Spektrum an regulatorischer Expertise in Verbindung mit tief gehenden Fachkenntnissen der Banksteuerung.

2. Wirkungsvoll:
Ergebnisse

Die Stresstesting-Policy bildet ein Rahmenwerk, das Art und Umfang der Stresstests, die zu betrachtenden Szenarien, die Methodik und die prozessuale Vorgehensweise sowie das Reporting von Stresstests darstellt (siehe Grafik).

Die „Governance“ definiert übergreifende Aspekte der Behandlung von Stresstests, die gruppenweit und institutsspezifisch durch das Stresstesting-Programm der R-Holding KI-Gruppe zu berücksichtigen sind. Insbesondere gehört hierzu die Gesamtverantwortung des Managements.

Das „Framework“ katalogisiert die relevanten Stresstests unter Angabe unter anderem von Zielsetzung, betroffenen Risikoarten, betrachtetem Zeithorizont, anzupassender Risikoparameter, Berechnungslogik und der angestrebten Ergebnisgrößen.

Die Stresstesting-Policy betrachtet „Szenarien“ losgelöst von den im Framework dargestellten Stresstests, da jedes Szenario prinzipiell für verschiedene Arten von Stresstests – und auch darüber hinaus – nutzbar ist. Die Beschreibung eines Szenarios enthält jeweils eine plausible und nachvollziehbare Storyline nebst möglichen Auslösern (Trigger). Sie legt die Treiber fest, die das Geschäftsmodell oder die wirtschaftliche Lage des Instituts sowie die Risiken in den betroffenen Portfolios und Kundensegmenten beeinflussen.

Die „Methoden“ beschreiben die Vorgehensweisen sowohl für die klassischen Stresstests, im Sinne der Anpassung der Eingangsparameter von Risikomodellen an die Bedingungen des betrachteten Stress-Szenarios, als auch für reverse Stresstests. Reverse Stresstests ermitteln diejenige Kombination von Risikoparametern, die im Stressfall zu einer bestimmten Zielgröße führen, z. B. zur Aufzehrung der zur Verfügung stehenden freien Risikodeckungsmasse.

 

Inhalte der Stresstest-Policy

Referenzen_Banking_Report_2016_2017_Raiffeisen-Holding_Niederösterreich-Wien_de

3. Zukunftssicher:
Ausblick und Fazit

Die Stresstesting-Policy legt das Hauptaugenmerk zunächst auf die im Rahmen des bankaufsichtlichen Überprüfungsprozesses der Säule II vorgesehenen ICAAPStresstests. Der mit der Stresstesting-Policy geschaffene flexible Rahmen ermöglicht es jedoch, auch andere interne Stresstests sowie die hinsichtlich Zielrichtung und Methodik von den institutsinternen Stresstests abweichenden EBA-Stresstests in den gleichen Gesamtprozess zu integrieren. Damit liegen in der R-Holding KI-Gruppe abgerundete, übergreifende Leitlinien sowohl für die aktuellen als auch für zukünftige Stresstest- Aktivitäten vor.

Die entsprechende Motivation entsteht jedoch nicht ausschließlich aus aufsichtsrechtlichen Anforderungen, sondern ist explizit ureigenes Interesse der Unternehmensgruppe im Sinne der Verantwortung gegenüber Eigentümern und Gläubigern. Das in der Stresstesting- Policy dargestellte umfassende Stresstest-Programm ermöglicht eine effektivere Kapitalallokation, verbessert das Risiko-Ertrags-Profil und bietet darüber hinaus Ansätze für Verbesserungen in der Risikobepreisung, Risikofrüherkennung und Risikosteuerung.