European Banking Study 2020, 2. Ausgabe
Ein Balanceakt. COVID-19 und erwartete Kapitaldefizite bei europäischen Banken
Bereits im Juni 2020 haben wir die erste Ausgabe unserer European Banking Study (EBS) über die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf europäische Banken veröffentlicht. Unsere damalige Simulation ergab, dass bestimmte Institute aufgrund höherer Risikokosten in den folgenden 18–24 Monaten erhebliche Verluste in ihrer Gewinn-und-Verlust-Rechnung zu verzeichnen haben werden.
Mit der zweiten Ausgabe unserer Studie möchten wir nun einen weiteren wesentlichen Aspekt in den Vordergrund stellen: die Auswirkungen von COVID-19 auf die Kapitalausstattung von Banken. Aufgrund der schwächeren Konjunktur und der damit verbundenen Ratingverschlechterungen sowie der Zunahme an notleidenden Krediten ist mit einem Anstieg der erwarteten Verluste (Expected Losses, EL) und risikogewichteten Aktiva (Risk-Weighted Assets, RWA) zu rechnen, der zu einer Verringerung der Kapitalquoten führen wird.
Drei Aspekte sind dabei wesentlich: In Kapitel 1 werfen wir einen Blick auf die aktuellen Halbjahresergebnisse im Jahr 2020 der 50 größten europäischen Banken 4–5 Monate nach Ausbruch der Pandemie in Europa. Kapitel 2 widmet sich einem von uns entwickelten und bisher unveröffentlichten Ansatz zur Simulation der Kapitalauswirkungen von COVID-19. In Kapitel 3 zeigen wir schließlich Implikationen für das Bankmanagement, für Aufsichtsbehörden sowie Regierungen auf und stellen Schlüsselfragen, die im Mittelpunkt der weiteren Diskussion stehen sollten.
Unser Ziel ist es, auf Basis unserer bewährten Modelle Orientierungspunkte, Diskussionsimpulse und Handlungsempfehlungen für das Bankmanagement, für Aufsichtsbehörden, Regierungen und alle an dieser Thematik Interessierten zu geben.