Interview mit Susanne Schannath
Strategie und Innovation

Sie verantworten einen neuen Bereich. Was ist das Besondere an ihrem Arbeitsgebiet?
Bei uns sind bedeutende Zukunftsthemen gebündelt. Mit meinem Team entwickeln wir in Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen die Gesamtstrategie des Hauses weiter und sind für den Strategieprozess verantwortlich. In meinem Verantwortungsbereich fallen auch Themen wie Nachhaltigkeit, Innovation, Digitalisierung, Projektmanagement und agile Arbeitsmethoden.
Wie lange gibt es Ihren Bereich schon?
Seit 2023 – in dem Jahr haben die Sparkasse SoestWerl und die Sparkasse Lippstadt fusioniert. Im Zuge dieses Zusammenschlusses entstand der Bereich Strategie und Innovation. Während der Fusion und des Aufbauprozesses sind wir von zeb unterstützt worden.
Warum wurde der Bereich Strategie und Innovation gegründet?
Durch die Fusion hat unsere Sparkasse einen Sprung nach vorn gemacht und ist zu einem mittelgroßen Institut mit fünf Milliarden Euro Bilanzsumme geworden. Um erfolgreich zu bleiben, braucht es einen Treiber, der die Sparkasse in Zukunftshemen weiterentwickelt – das sind wir.
Warum wurden die großen Zukunftsthemen in einem Bereich gebündelt?
Weil es unsere Arbeit einfacher macht. In den Altsparkassen waren die Funktionen auf verschiedene Bereiche und Abteilungen verteilt. Das hat dazu geführt, dass die Ressourcen teilweise anderweitig priorisiert wurden. Nun bündeln wir die Themen im Sinne der Orchestrierung in einem Bereich.
Wenn Sie nach zwei Jahren zurückblicken – was waren die Meilensteine beim Aufbau des Bereichs?
Wir haben in dieser Zeit alle wesentlichen Fragestellungen in den Blick genommen – von der Vision über unsere wesentlichen Kernfunktionen bis zur Infrastruktur.
Mit welchen Fragen haben Sie sich beschäftigt?
Es ging zunächst darum, welchen Mehrwert unser Bereich bieten und wie er wahrgenommen werden will. Wir haben uns außerdem überlegt, welche Haltung unser Bereich einnehmen und von welchen Werten er sich leiten lassen soll. Anschließend haben wir Kernfunktionen definiert und daraus unsere zentralen Aufgaben abgeleitet. Dann folgte der Aufbau des Teams und die Frage, was von mir als Führungskraft erwartet wird. Wir haben überlegt, mit welchen Management-Werkzeugen wir arbeiten wollen, was für Fähigkeiten wir brauchen und welches Umfeld dafür das Beste ist.
Was waren die zentralen Erfolgsfaktoren in diesem Prozess?
Vor allem ein klarer Plan für den Aufbau der neuen Einheit. Sehr hilfreich war die Unterstützung durch Vorstand und andere Führungskräfte. Einzelne Teammitglieder haben außerdem schnell selbst Verantwortung übernommen. Unsere mutige und offene Kultur im Bereich selbst trägt dazu bei, dass wir uns trauen, Fragen zu stellen und Rücksicht aufeinander zu nehmen.
Ihr Bereich hat die Gründung eines Ideenlabors in der Sparkasse initiiert. Wie kam es zu dieser Idee?
Wir wollten eine Umgebung schaffen, die anders ist als der Arbeitsalltag, den wir kennen und mehr Freiraum für Kreativität lässt. Aus diesem Gedanken heraus entstand das Ideenlabor. Es handelt sich um einen lichtdurchfluteten Workshopraum, der sehr modern mit zeitgemäßer Technik ausgestattet ist. Er verfügt über unterschiedlich räumlich abgetrennte Bereiche, die den gemeinsamen Dialog und die kreative Arbeit fördern.
Was raten Sie anderen Sparkassen, die überlegen, zentrale Funktionen, die sich mit der Zukunftsfähigkeit des Hauses beschäftigen, in einem Bereich zu bündeln?
Ab einer gewissen Größe ist dieser Bereich ein echter Gewinn. Daher lautet mein Rat: machen! Wichtig ist nur, dass die Ergebnisse echten Nutzen für Kolleginnen und Kollegen sowie Kundinnen und Kunden bringen. Dafür muss man manchmal auch unbequem sein. Zur Wahrheit gehört auch, dass der Aufbau eines solchen Bereiches mit hohem Aufwand verbunden ist, sowie viel Dialog zur Schnittstellenklärung erfordert. Das zahlt sich aber aus, wenn es immer im Sinne der Zukunftsfähigkeit der Sparkasse geschieht.