Made in Münster

Dr. Robert Zeidler im Gespräch darüber, wie er Wissenschaft, Startup und Investoren auf einer Plattform zusammengebracht hat.

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Welche Erfolgsgeschichten hat die regionale Investorenkonferenz Münsterland, die INKOM, hervorgebracht?
Dr. Robert Zeidler
: Aus den fünf Investorenkonferenzen, die wir bislang veranstaltet haben, sind mehrere hervorgegangen, die wir dann auch in einer zweiten und dritten Finanzierungsrunde wiedergesehen haben. Und es gibt auch welche, die weltweit Erfolg haben. Die eigentliche Erfolgsgeschichte ist aber die Investorenkonferenz an sich – für Startups, für Anleger, für die Region.

Was ist für die Investoren das Spannende, sich hier zu engagieren?
In unserer Region findet sich ein überdurchschnittlich hohes Privatvermögen. Unseren vermögenden Privatkunden aus dem Private Banking bieten wir hiermit eine weitere Asset-Klasse – und das aus dem gleichen Wirtschaftsraum; niemand muss sich dafür nach Berlin oder Frankfurt begeben. Für Private Equity Investments fehlt es allerdings oftmals an Know-how, Risiko und Chance richtig einzuschätzen. Hier bringen wir sozusagen ein Gütesiegel mit: Die Startups kommen aus dem wissenschaftlichen Bereich und haben einen guten Partner für die Gründungsphase: das Reach Euroregio Start-Up Center der Universität Münster. Es bringt die Forschungsprojekte zu echter Marktreife. Oder Sie sind mit dem Digitalhub Münsterland durch ein qualifiziertes Accelerator Programm gelaufen, was ebenfalls ein echtes Gütesiegel ist. Bevor auf der Investorenkonferenz Investoren und Startups zusammenkommen, ist schon viel an Auswahl, Coaching und Förderung geschehen. Unterm Strich muss dann allerdings jeder Investor selbst entscheiden: Glaube ich an das Startup oder nicht.

Sie bieten Ihren Kunden eine weitere Anlagemöglichkeit. Was ist dabei der Vorteil für Ihr Institut?
Wir haben drei klare Vorteile. Das ist erstens die regionale Wirtschaftsförderung, die ja eine Aufgabe für uns als Sparkasse ist. Startups hier in der Region zu fördern, bedeutet auch, Sie an die Region zu binden und z. B. ihre wachsenden Arbeitsplätze langfristig für die Region zu sichern. Dem kommen wir mit diesem Engagement nach. Und oftmals ist die Suche nach jungen Unternehmen nicht einfach, aber über diesen Weg können wir entsprechende Initiativen identifizieren. Zweitens: Auf Kundenseite schaffen wir hier einen Kompetenzbeweis und bieten ihnen die Chance, ihre Vermögensanlage weiter zu diversifizieren. Und drittens ist es für uns auch ein Marketing-Thema. Wir können somit verhindern, dass andere Player auf unsere Kunden mit derartigen Angeboten zugehen. Und Synergien beim Firmenkunden-Geschäft können wir gelegentlich auch noch heben.

Und die Startups profitieren, indem sie Investoren finden …
Tatsächlich ist es so, dass Investitionen in Startups aktuell sehr nachgefragt sind. In der Folge können sich die jungen Unternehmen die Investoren oftmals aussuchen. Dennoch bleiben viele in der ersten Finanzierungsphase hier in der Region, da sie eben hier das passende Umfeld z. B. die Nähe zur universitären Infrastruktur finden – das betrifft vor allem wissenschaftsgetriebene Startups.

Was Sie hier in Münster betreiben – hat das schon Nachahmer andernorts gefunden?
Die Kombination in Münster ist schon ideal mit dem weithin anerkannten Hochschulstandort und einem investitionsfreundlichen Umfeld. Tatsächlich ist mir kein vergleichbares Projekt bekannt und ich habe aus dem Sparkassen-Sektor schon einige Anfragen dazu erhalten, wie wir das hier aufgezogen haben.

Was sind die nächsten Schritte?
Aus der Perspektive der Investoren wäre es spannend, wir würden auch überregional Startups für die Investorenkonferenz gewinnen. Aber dem stehen regional ausgerichtete Programme auch manchmal entgegen. Das andere betrifft die Frequenz: An uns wird immer wieder die Bitte herangetragen, die Investorenkonferenz öfter als nur ein Mal im Jahr zu veranstalten. Das greifen wir auf und wollen von der Einzelveranstaltung zu einer festen Marke werden, so dass Investoren wie Startups wissen: Das ist die Plattform, auf der man sein muss, der place to be …. Zwei bis vier Runden im Jahr stellen wir uns vor. Dazu bedarf es natürlich der notwendigen Anzahl reifer Startups, die echte Investorreadyness aufweisen. Wir sind da hoffnungsfroh. Bei unseren Kooperationspartnern Reach und Digitalhub Münsterland ist aktuell viel in der Pipeline.

Und zum Schluss noch eine eher private Frage: Was hat sie motiviert von zeb zur Sparkasse Münsterland Ost zu wechseln?
Unternehmensberatung ist eine anspruchsvolle und interessante Tätigkeit – spannend. Mich aber hat es dann gereizt, nicht nur Impulse zu geben, sondern auch für deren Umsetzung die Verantwortung zu übernehmen. Ich wollte gestalten und später auch die Früchte meiner Arbeit sehen – da bot sich bei der Sparkasse Münsterland Ost eine gute Gelegenheit.