zeb.Finanzmarkt Round Table in Frankfurt am Main:
„Bargeld und Bytes – wie wir in Zukunft bezahlen werden“ – unter dieser Überschrift stand der zeb.Finanzmarkt Round Table mit Bundesbankvorstand Burkhard Balz in Frankfurt a. M. Vor Vorstandsvorsitzenden von in Frankfurt ansässigen Finanzinstituten referierte Burkhard Balz zu aktuellen Trends im internationalen Zahlungsverkehr und zur Zukunft des Bezahlens. In seiner Begrüßungsansprache machte Thorsten Helbig, Partner bei zeb, deutlich, wie wichtig es sei, europäische Antworten auf den zunehmenden Einfluss der Big Techs zu finden. Was Kundennähe, Datenexpertise und alternative Zahlungssysteme angehe, seien die Technologiekonzerne und Plattformen wie Apple, Amazon, Google und Facebook aus den USA, aber auch Alibaba und Tencent aus China extrem einfallsreich. Europa müsse liefern.
In der sehr engagiert geführten Diskussion betonte Balz, der Bundesbank und dem gesamten Eurosystem sei es sehr wichtig, dass die Wahlfreiheit beim Bezahlen erhalten bleibe. Die Bundesbank bekenne sich deshalb klar weiter zum Bargeld. Letztlich entscheide der Markt, wie bezahlt werden solle. In einer immer stärker digitalisierten Welt dürfe der Stellenwert des digitalen Bezahlens steigen. Die Trends seien vielfältig. So erwarte die Bundesbank, dass das Bezahlen mit dem Smartphone weiter an Bedeutung gewinne. Gleichzeitig verlagerten sich immer mehr Aktivitäten in die Onlinewelt, sodass auch das Bezahlen im Internet langfristig eine noch größere Rolle spielen werde. Der Bundesbanker wörtlich: „Wir als Bundesbank machen uns daher gemeinsam mit anderen Zentralbanken im Euroraum für europäische Lösungen im Zahlungsverkehr stark.“ So begrüße die Bundesbank die European Payments Initiative (EPI). Mit der mobilen Wallet „Wero“ auf Basis von SEPA-Echtzeittransfers können Bankkunden bereits schnell und gebührenfrei von Person zu Person Überweisungen tätigen. Weitere Einsatzmöglichkeiten sollen zeitnah folgen, insbesondere in 2025 das Bezahlen im E-Commerce. Gleichzeitig arbeite man im Euroraum an einer weiteren Säule der monetären Zukunft – dem digitalen Euro. Um den digitalen Euro analog zum Bargeld als grundsätzlich europaweit akzeptiertes Zahlungsmittel zu verankern, soll dieser – laut Balz – ebenfalls gesetzliches Zahlungsmittel werden. „Der digitale Euro wird die Souveränität im Zahlungsverkehr weiter stärken, durch eine eigene Infrastruktur ohne Rückgriff auf europäische Anbieter,“ so Balz. Er betonte, der digitale Euro sei als Ergänzung zu den bestehenden Zahlungsmöglichkeiten zu verstehen. Er solle weder das Bargeld noch Initiativen der Kreditwirtschaft ersetzen oder verdrängen. Voraussichtlich ab dem Jahr 2028 – so die Planungen – könne der digitale Euro den Bürgern einen echten Mehrwert bieten. Burkhard Balz resümierend: „Ich hoffe, dass die Verbraucher den digitalen Euro dann als ‚digitale Freiheit‘ verstehen, ebenso wie heute das Bargeld oft als ‚gedruckte Freiheit‘ bezeichnet wird.“