Es scheint widersinnig und doch ist es so:
Wenn Teammitglieder sich anstrengen und dazu lernen, kann das die Teamleistung unter Umständen behindern statt sie zu steigern.
Ein banaler Grund ist, dass Lernen manchmal gar nicht nötig ist, sondern einfach nur etwas mehr Anstrengung. Die MIT-Forscher Nelson Repenning und John Sterman haben das als „work harder versus work smarter“ bezeichnet. Eine andere MIT-Forscherin, Elaine Lizeo, ging sogar noch weiter: Sie fand heraus, dass das Lernen einzelner Teammitglieder allein die Produktivität steigert, die Teamleistung aber nicht. Erst wenn das Team sich darin einig ist, dass die Leistung besser werden muss und welche Schritte dafür zu unternehmen sind, entwickelt sich die Leistung des ganzen Teams und nicht nur der einzelnen Mitglieder weiter. Selbst beste Voraussetzungen führen nur dann zu besserer Leistung, wenn im Team Vertrauen und Leistungswille herrschen. Den gemeinsamen Leistungsanspruch und die psychologische Sicherheit als Basis für gemeinsames Lernen versteht Lizeo als „Teamfähigkeit“. Bei einem Vergleich der Wirksamkeit von „Lernen“ und „Teamfähigkeit“ zeigt sich, dass nicht bereits das Lernen der Teammitglieder, sondern erst die nachhaltige Erhöhung der Teamfähigkeit die Teamleistung verbessert.
Prof. Dr. Joachim Hasebrook und Dr. Sibyll Rodde erklären die Zusammenhänge in ihrem Buch „Team-Mind und Teamleistung" im Kapitel „Viele Hände schaffen am falschen Ende: Wie Teamleistung entsteht“. Das Kapitel enthält ein Interview mit dem Vorstand des Deutschen Handballbunds, Wolfgang Sommerfeld, zum Thema Teamleistung.