"Die diesjährige DKM zeigt deutlich, dass Versicherungen die digitalen Herausforderungen annehmen. Insgesamt steht die Branche aber in weiten Teilen noch am Anfang der digitalen Transformation“, erläutert Stefan Geipel, Partner bei zeb. "Kooperationen zwischen InsurTechs und Versicherungen können helfen, auf der Roadmap der Digitalisierung voranzukommen. Doch nicht alle Geschäftsmodelle von InsurTechs oder Kooperationsinitiativen sind letztlich beim Endkunden oder Vermittler erfolgreich. Traditionelle Versicherer sind mehr denn je gefordert, innovative Geschäftsansätze über funktionierende Prozesse auch in ihre eigenen Unternehmen zu implementieren und weiter an der digitalen Transformation zu arbeiten.“
Kunde als Treiber des Wandels
Besondere Höhepunkte des "Kongresses InsurTech" waren in diesem Jahr die Diskussionsrunden mit prominenter Besetzung aus der Versicherungsbranche. So zeigte sich Dietmar Schöne (Leiter Maklervertrieb der R+V) davon überzeugt, dass die Digitalisierung die Geschäftsmodelle der Branche umfassend verändert. Treiber sei der Kunde, der die Serviceerlebnisse und Leistungen anderer Branchen auf die Versicherungswirtschaft überträgt. Er zeigte sich zudem überzeugt davon, dass die Versicherungswirtschaft die Digitalisierung erfolgreich umsetzen wird und zu einem neuen Dienstleistungsspektrum für die Kunden findet.
Stellhebel für Erfolg sind altbekannt
Einen vertieften Einblick in die Geschäftsmodelle neuer Akteure erhielt das Fachpublikum durch die Insurtechs Getsafe und Neodigital. Etablierte Player präsentierten mit Adam Riese (W&W) und Friday (Basler) ihre digitalen Gegenentwürfe. Die Experten teilten in den Diskussionen die Einschätzung, dass Versicherungen insgesamt näher an die Lebenswelt ihrer Kunden heranrücken müssen, um nachhaltig Erfolg zu haben. Aus ihrer Sicht ist Kundenorientierung kein Selbstläufer. Die wesentlichen Stellhebel wie Einfachheit, Preis-Leistung, Transparenz sowie schnelle Abwicklung im Schadensfall seien zwar altbekannt, doch von klassischen Playern meist nur unzureichend adressiert.
Neues Denken und Kooperationen gefragt
Die Diskussion ergab zudem, dass etablierte Unternehmen zu selten auf Innovationen ausgerichtet sind und in der Regel keine Fehlerkultur ermöglichen – ein erheblicher Nachteil im Innovationswettlauf mit neuen Playern. Insgesamt müsse es den Akteuren der Versicherungsbranche im intensiven Wettbewerb gelingen, die Kosten für Kundenakquisitionen deutlich zu senken, wolle man im Retailbereich nachhaltig erfolgreich sein. Eine Lösung bietet sich nach Ansicht der Experten durch den Aufbau von Ökosystemen. Über neues Denken müsse man zu neuen Kooperationen gelangen. So könne es tatsächlich gelingen, gemeinsame Standards für die Branche zu entwickeln. Als Beispiel diente die HUK-Coburg Versicherung mit Ihrem innovativen Ökosystem im Bereich Mobilität.
Ein Pitch-Contest und zwei Sieger
Abgerundet wurde der "Kongresses InsurTech" durch einen Pitch-Contest von 12 namhaften InsurTechs. Im Rahmen des Wettbewerbs wurde BANKSapi mit dem Jurypreis ausgezeichnet, während die GHV Darmstadt die meisten Stimmen des Publikums und somit den Publikumspreis erhielt.