


Versicherungen sind vielfach noch auf der Suche nach einem effizienten und flexiblen Betriebsmodell – organisatorisch, prozessual und IT-technisch. Wir unterstützen hierbei mit unserer Projektexpertise und entwickeln passgenaue Lösungen, um Finanzen, Risiko und Compliance optimal zu managen.
Stefan Geipel, Partner
Die Finanz- und Risikobereiche von Versicherern sind durch die stark zunehmende Regulierungsdichte (u. a. Solvency II) in den letzten zehn Jahren personell und strukturell deutlich ausgebaut worden. Dabei wurden viele Anforderungen unter hohem Zeitdruck und mit Blick auf eine pragmatische Lieferfähigkeit umgesetzt – weniger unter der Maßgabe effizienter und ressourcenschonender Prozessabläufe. Im Ergebnis ist die repetitive Erstellung standardisierter Finanzformate häufig durch manuelle Eingriffe geprägt sowie durch hohe personelle Aufwände bei der Datenbeschaffung und der Qualitätssicherung. Viele CFO-Bereiche in Versicherungen arbeiten daher nicht kosteneffizient und geraten zunehmend unter Druck, ihr Betriebsmodell zu optimieren.
Teil dieser Herausforderung sind überholte System- und Datenarchitekturen, die einen effizienten Betrieb aus technischer Sicht nicht ideal unterstützen. Vielfach ist eine stark fragmentierte Datenhaltung in Finanzbereichen vorzufinden, welche die Datenbeschaffung zur Erzeugung der Berichts- und Meldeprodukte sowie zur Durchführung steuerungsrelevanter Analysen erheblich erschwert. Überholte und wenig integrierte Systemlandschaften mit zahlreichen „Insellösungen“ und häufigem Einsatz von MS Excel führen zu langwierigen Bearbeitungsprozessen und hohem Personalaufwand.
Eine weitere aktuelle Herausforderung für Finanzbereiche ist die Nachhaltigkeits-transformation: eine nachhaltige Ausrichtung der Kapitalanlage, die Integration von Nachhaltigkeitsrisiken in das Risikomanagement und die Messung/Steuerung des CO2-Unternehmens-Footprint stehen auf der CFO/CRO-Agenda und sind je nach unternehmensspezifischem Ambitionsniveau pragmatisch umzusetzen.
Schließlich sind die Finanzbereiche gefordert, ihre Steuerungslogiken auf dem neuesten Stand zu halten, um die Auswirkungen strategischer Geschäftsentscheidungen auf zentrale Finanzkennzahlen in den Bereichen Profitabilität, Wachstum und Risiko rechenbar zu machen und sich als strategischer Businesspartner weiter zu etablieren.
Durch die konsequente Automatisierung repetitiver Standardprozesse, eine effiziente und agile Organisationsstruktur sowie den Einsatz digitaler Technologien können Finanzbereiche ihre Kosten senken und Kapazitäten für stärker wertschöpfende Aktivitäten freisetzen. Die weitere Zentralisierung der Datenhaltung und der Einsatz integrierter und moderner Systemlösungen unterstützen den Wandel hin zu einem effizienten und flexiblen Organisationsmodell, das auch zukünftigen regulatorischen und internen Anforderungen gerecht wird.
Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsanforderungen muss ganzheitlich gedacht werden und mit Augenmaß erfolgen, um die Finanzorganisation nicht zu überfordern und eine zukunftsweisende Ausrichtung zu ermöglichen.
Die Weiterentwicklung des Steuerungs- und Risikomodells richtet sich an den wachsenden externen und internen Anforderungen aus und ermöglicht die passgenaue Unterstützung der Sparten und der Kapitalanlage mit steuerungsrelevanten Finanzinformationen. Das Asset Liability Management spielt an der Schnittstelle zwischen der Versicherungstechnik und der Kapitalanlage eine zentrale Rolle, indem es die Auswirkungen von Managemententscheidungen auf Bilanz und GuV der Versicherungsunternehmen transparent macht sowie Hebel zur Steigerung der Kapitalanlageerträge aufzeigt. Das Risikomanagement liefert zusätzlich Steuerungsimpulse auf Basis von Szenarioanalysen und Stresstests für alle relevanten Risiken und aktuelle makroökonomische Entwicklungen.
In einem von wirtschaftlicher Volatilität und steigender Inflation geprägten Umfeld sind Versicherer mehr denn je auf eine präzise Finanzsteuerung angewiesen. Nur wer Schwachstellen und Risiken frühzeitig erkennt, kann wirkungsvoll gegensteuern und langfristige Stabilität sicherstellen. Unter steigendem Kostendruck gewinnen eine effiziente Budgetsteuerung sowie eine vorausschauende Investitions- und Strategieplanung zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig stärken digitale Technologien wie künstliche Intelligenz, Big Data und Automatisierung die Qualität sowie die Verfügbarkeit von Finanzdaten – und bilden damit die Grundlage für eine verlässliche Steuerung in einem komplexen Marktumfeld.
Wir kombinieren Planung, Analyse und Prognose zu einem ganzheitlichen Steuerungsansatz, der zukunftsorientiertes Handeln fördert. Mithilfe datenbasierter Methoden optimieren wir die Bewertung finanzieller Entwicklungen, verfeinern Vorhersagen und stärken sowohl die operative als auch die strategische Ausrichtung. Durch den gezielten Einsatz von Forecasting, Simulationen und modernen Technologien verbessern wir das Controlling und ermöglichen eine flexible, interaktive Entscheidungsfindung. Ein präzises Kostencontrolling sorgt für Transparenz und unterstützt kontinuierlich dabei, Potenziale für nachhaltige Kostensenkungen zu identifizieren und umzusetzen. Um all dies zu ermöglichen und um sicherzustellen, dass Entscheidungen auf einer fundierten und verlässlichen Informationsbasis getroffen werden, setzen wir auf einen zentralen Datenhaushalt, der Finanz-, Risiko- und Steuerungsdaten umfasst.
Kapitalanleger:innen von Versicherern agieren in einem herausfordernden politischen und wirtschaftlichen Umfeld. Die Marktvolatilität nimmt zu, die Attraktivität von Anlageklassen ändert sich. Alternative Anlageklassen und -formen dürften auch mit Blick auf große Investitionsprogramme weiter an Bedeutung gewinnen. Zudem steigt der Druck auf die Kapitalanlage-Organisation durch eine stetig wachsende Aufgabendichte, zunehmende Komplexität und einen Mangel an qualifizierten Fachkräften. Im Markt ist außerdem zu beobachten, dass sich die Kapitalanlageeinheiten vieler Versicherer vom reinen „Verwalter“ hin zum aktiven Anbieter von Kapitalanlagelösungen entwickeln – auch außerhalb des eigenen Konzernverbunds.
Versicherer sollten sich unter diesen Voraussetzungen in der Kapitalanlage auf wenige zentrale Handlungsfelder fokussieren. Im Zentrum steht die Optimierung der Kapitalanlage im Spannungsfeld zwischen Rendite und Risiko, d. h. eine Weiterentwicklung der Asset-Liability-Management- und strategischen Asset-Allocation-Ansätze. Eine weitere Professionalisierung und Effizienzsteigerung der Kapitalanlage-Organisation kann u. a. durch die Digitalisierung des Anlageprozesses, das Outsourcing bestimmter Aufgaben und die Neustrukturierung der beteiligten Gremien erreicht werden. Die Berücksichtigung neuer Anlageklassen wie Private Equity, Private Credit und Infrastruktur bietet Versicherern Chancen zur Verbesserung des eigenen Rendite-Risiko-Profils.
Am Thema Nachhaltigkeit kommen Versicherer heute nicht mehr vorbei: Sowohl auf strategischer Ebene als auch im Risikomanagement, in der Kapitalanlage und im Betriebsmodell spielen ESG-Aspekte eine zentrale Rolle. Neben klimatischen Veränderungen und den daraus resultierenden physischen sowie transitorischen Entwicklungen treten zunehmend auch gegenläufige politische und gesellschaftliche Dynamiken in den Vordergrund.
Versicherer müssen sich im Rahmen ihrer ESG-Strategie klar zum Umgang mit Nachhaltigkeitsthemen positionieren und entsprechende Handlungsfelder definieren: Ein KPI-basiertes ESG-Controlling macht Fortschritte auf dem Weg zu strategisch gesetzten Zielen quantifizier- und steuerbar und ist bei einer fundierten Auseinandersetzung mit ESG unabdingbar. Mit der Integration von Klimawandelszenarien in das Risikomanagement wird die Resilienz des Geschäftsmodells gestärkt. Eine Verankerung von ESG-Aspekten in der Kapitalanlage, der Produktentwicklung und im Vertrieb kann darüber hinaus weitere Potenziale heben und zur Differenzierung am Markt beitragen. Im Rahmen eines ganzheitlichen ESG-Ansatzes unterstützen wir zudem bei der Bewertung der Auswirkungen weiterer Themen – beispielsweise des Biodiversitätsverlusts – sowie bei individuellen Fragestellungen im ESG-Kontext.
Ständige Änderungen und die wachsende Komplexität regulatorischer Anforderungen stellen Versicherer vor erhebliche Herausforderungen. Fachliche sowie technologische Entwicklungen verlangen eine kontinuierliche Weiterentwicklung interner Kontrollsysteme und Risikomanagementprozesse, um regulatorischen Vorgaben zuverlässig und insbesondere effizient zu entsprechen. Gleichzeitig gewinnen Bestrebungen zur Harmonisierung regulatorischer Vorgaben zunehmend an Bedeutung.
Wir unterstützen Versicherer dabei, regulatorische Anforderungen effizient und zukunftssicher umzusetzen. Unser umfassendes Know-how aus zahlreichen Regulatorikprojekten in der Finanzindustrie bildet die Grundlage für eine passgenaue Umsetzung regulatorischer Veränderungen. Durch die Optimierung des Datenmanagements und der Prozesse sowie durch den gezielten Einsatz von Automatisierungstechnologien steigern wir die Wirksamkeit der Compliance-Systeme. Mithilfe moderner Datenanalysetools lassen sich Risiken und Regelverstöße frühzeitig erkennen und gezielt adressieren. Auf diese Weise reduzieren wir Compliance-Risiken und stärken die Basis für ein resilient aufgestelltes Versicherungsunternehmen.
Das Target Operating Model bildet im Finanzressort den strukturellen Rahmen, um Effizienz, Steuerungsfähigkeit und Zukunftssicherheit im Versicherungsumfeld zu stärken. Traditionelle Strukturen weichen zunehmend flexiblen Zusammenarbeitsmodellen, die schnelle Entscheidungen ermöglichen und die Fähigkeit zur Anpassung an dynamische Marktbedingungen erhöhen. Die Digitalisierung schafft die Grundlage für moderne Datenarchitekturen und Innovation, insbesondere durch die Ablösung veralteter Legacy-Systeme.
Unser Ansatz fokussiert sich auf die Reorganisation durch die Bündelung steuerungsrelevanter Funktionen und den Aufbau interdisziplinärer Teams. Durch Automatisierung und gezieltes Benchmarking erschließen wir Effizienzpotenziale in der „Finance Factory“. Zudem legen wir einen klaren Fokus auf eine zukunftsfähige, cloudbasierte System- und Datenarchitektur, die Echtzeitreporting sowie den Einsatz von künstlicher Intelligenz ermöglicht.