


„Krisenbewältigung in unsicheren Zeiten – wie wir Resilienz aufbauen können“, so lautete das Thema des 31. zeb Finanzmarkt Round Table in Frankfurt. Als Impulsgeberin sprach Dr. Karen Braun-Munzinger, Vorstandsmitglied des Single Resolution Board (SRB), der europäischen Abwicklungsbehörde für notleidende Banken, vor einem exklusiven Kreis von Gästen aus Bundesbank, Europäischer Zentralbank und Vorstandsvorsitzenden Frankfurter Banken im Hotel Sofitel Opera.
In seiner Begrüßung betonte Gastgeber Dr. Robert Ellenbeck, Partner bei zeb, die klare Haltung von Dr. Braun-Munzinger: Am strikten Abwicklungssystem dürfe nicht gerüttelt werden – nach dem Prinzip „gleiches Geschäft, gleiche Risiken, gleiche Regeln“. Das SRB müsse als Hüterin der Finanzmarktstabilität in Europa handlungsfähig bleiben – auch im Spannungsfeld zwischen europäischen Interessen, nationalen Besonderheiten und den Interessen einzelner Institute.
Dr. Braun-Munzinger eröffnete ihren Vortrag mit einem optimistischen Ausblick auf die Zukunft der Bankenabwicklung. Im Rahmen der neuen Strategie beginne eine neue Phase, in der die praktische Umsetzung von Abwicklungsstrategien im Mittelpunkt stehe. Der SRB werde verstärkt Krisenübungen durchführen, Entscheidungsprozesse vereinfachen und die Zusammenarbeit mit nationalen Behörden ausbauen. Auch intern setze man auf mehr Weiterbildung, Mobilität und bessere Nutzung der Talente. Neue Risiken wie Cyberangriffe und die Rolle nicht regulierter Finanzakteure würden stärker berücksichtigt.
Danach sprach Dr. Braun-Munzinger über die Herausforderungen der kommenden Jahre. Die Abwicklung müsse grenzüberschreitend funktionieren und schnelle Liquidität zur Verfügung stehen, wie jüngste Krisen in den USA und der Schweiz gezeigt hätten. Der SRF sei gut ausgestattet, und mit dem geplanten Common Backstop über den ESM stehe ein weiteres Sicherheitsnetz bereit. Dennoch müssten Banken vorbereitet sein, etwa durch die Mobilisierung von Sicherheiten, realistische Einschätzung des Liquiditätsbedarfs und gezielte Vorpositionierung von Vermögenswerten. Die Entkopplung von Bankenrisiken und staatlicher Haftung bleibe dabei eine zentrale Aufgabe.
Bereits während des Vortrags von Dr. Braun-Munzinger entwickelte sich eine intensive Diskussion. Dr. Judith Eigermann von der Deutschen Bundesbank betonte die Bedeutung klarer Kommunikation und die Einbindung nationaler Expertise. Dr. Cornelia Holthausen von der EZB ergänzte, dass systemische Risiken stärker analysiert und berücksichtigt werden müssten. Auch Marcus Nähser (Nassauische Sparkasse), Ingo Wiedemeier (Frankfurter Sparkasse) und Sandra Michelfelder (Frankfurter Bankgesellschaft) brachten eigene Impulse ein, etwa zur Rolle der Kapitalmärkte bei Bankenrettungen, zur Digitalisierung der Abwicklungsprozesse und zu den globalen Herausforderungen bei der Koordination von Abwicklungsmaßnahmen.