Wie Teamziele die Teams beeinflussen

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Ein Teamexperte, den wir im Rahmen unseres Team-Mind-Projekts befragt haben, ist Marc Wagner, Managing Partner von T-Systems/Detecon. Er sagt: „Vielfach wird der Fehler gemacht wird, Ziele mit Leistungsbeurteilungen und variablen Gehaltsbestandteilen von Mitarbeitern in Verbindung zu bringen.“ Doch warum sollte das ein Fehler sein?

Ein Fallbeispiel macht klar, warum: In einer Vertriebsorganisation sollten gute Mitarbeitende in schlechten Teams besser anerkannt, Vertriebsergebnisse, die des Teams übertrafen, individuell belohnt, sowie „Aufsteiger“ bzw. „Aufsteigerinnen“ (= sich sehr positiv entwickelnde Vertriebsmitarbeiter) besonders gefördert werden. Nach langen internen Diskussionen einigte sich das Personalmanagement mit dem Betriebsrat auf die folgende Lösung: Für alle Vertriebsteams wurde ein Teil des Unternehmensgewinns des Vorjahres als „Bonustopf“ bereitgestellt. Davon wurden 75 % nach individueller Zielerreichung ausgezahlt, also z. B. wie viele Produkte verkauft und wie viel Umsatz erzielt wurde. Die restlichen 25 % wurden als Sonderprämie ausgezahlt, an Personen, die mindestens 10 % über ihrem Teamdurchschnitt lagen oder zu den 10 % Wachstumsstärksten gehörten. Schon wenige Monate nach Einführung dieses Systems wurde es wieder abgeschafft, weil Konkurrenzverhalten und Missgunst in den Vertriebsteams so stark zunahmen, dass die Vertriebsleistung deutlich abnahm.


Die Gleichung „Ziele + Belohnung = Leistung“ geht nicht auf.

In Teams können Ziele nicht unabhängig voneinander sein, sondern die Teammitglieder können nur jeweils das Beste tun in Abhängigkeit von dem, was die anderen tun. Da führt dazu, dass die individuelle Anstrengung in Teams ohne Bonus höher ist als mit einem Bonus. Die individuelle Anstrengung lässt aber mit der Zeit nach und pendelt sich auf eine Art „kleinsten gemeinsamen Nenner“ ein. Ist der Teambonus nur gering, verstärkt sich diese Tendenz sogar. Ein hoher Teambonus führt zwar nicht zu besonders hoher individueller Anstrengung, hält aber den Leistungsbetrag der einzelnen Teammitglieder zumindest stabil.

Das ganze Interview mit Marc Wagner und wie man vom “kleinsten gemeinsamen Nenner“ zum „größten gemeinsamen Vielfachen“ finden Sie im Kapitel „Teamleistung und Teamziele“ im Buch „Team-Mind und Teamleistung“ von Prof. Dr. Joachim Hasebrook und Dr. Sibyll Rodde.