SEO oder GEO?
Im Zeitalter der KI gewinnt, wer in Quellen statt in Rankings denkt

Im Zeitalter der KI gewinnt, wer in Quellen statt in Rankings denkt
Suchmaschinen verändern sich grundlegend. Während sich klassische SEO-Maßnahmen lange auf Rankings bei Google konzentrierten, gewinnt mit dem Aufstieg generativer KI-Systeme eine neue Disziplin an Bedeutung: Generative Engine Optimization (GEO). Die Sichtbarkeit von Marken entsteht nicht mehr allein durch Platzierungen auf Suchergebnisseiten, sondern durch die Präsenz in KI-generierten Antworten. Für Finanzdienstleister, Banken und Versicherer stellt sich damit eine zentrale Frage: Wie bleibt man relevant, wenn der Klick durch die Antwort ersetzt wird? Genau dieser Frage gehen wir in unserem Interview mit Dominik Amend, Senior Manager bei zeb, nach.
Warum wird GEO für Finanzinstitute zum strategischen Thema?
Dominik Amend: Weil Sichtbarkeit sich fundamental wandelt. Kunden suchen nicht mehr nur über klassische Suchmaschinen, sondern zunehmend über KI-basierte Systeme oder gar soziale Medien (wie beispielsweise TikTok). Diese liefern keine Linklisten, sondern direkte Antworten. Wer nicht als valide Quelle in diesen Antworten auftaucht, verliert an digitaler Relevanz – unabhängig vom Google-Ranking.
Was bedeutet das für die digitale Markenführung?
Dominik Amend: GEO verlangt eine Neudefinition von Sichtbarkeit. Es reicht nicht mehr, nur Rankings zu besetzen – Unternehmen müssen mit ihren Inhalten Teil der Antwortökonomie werden. Nur wer strategisch in vertrauenswürdige, KI-kompatible Inhalte investiert, bleibt im relevanten Set der Nutzer. Das ist Markenführung im digitalen Raum.
Welche Rolle spielen Inhalte künftig für die Kundenbindung?
Dominik Amend: Hochwertige Inhalte sind der neue Zugang zu digitalen Kundenschnittstellen. KI-Systeme nutzen Inhalte mit nachgewiesener fachlicher Tiefe, Vertrauenswürdigkeit und Relevanz. Wer dort nicht vertreten ist, verliert digitale Reichweite und damit auch Kundenzugänge – insbesondere bei beratungsintensiven Finanzprodukten.
Welche infrastrukturellen Voraussetzungen sind essenziell?
Dominik Amend: Neben technischer Sauberkeit und strukturierten Daten muss sichergestellt sein, dass KI-Crawler Zugriff auf zentrale Inhalte haben. Es geht nicht mehr um organischen Traffic allein, sondern um maschinenlesbare Vertrauensbeweise, die in die Architektur des Webauftritts integriert sind. Darüber hinaus ist es unerlässlich, Themen ganzheitlich mit Expertenstatus zu veröffentlichen. Content Cluster und Tropical Authorities sollten inzwischen zum Standard gehören, um im Kontext der GEO-Suche nicht abgehängt zu werden.
Welche Chancen ergeben sich aus dem Wandel für Finanzinstitute?
Dominik Amend: Wer frühzeitig in GEO investiert, sichert sich nicht nur digitale Sichtbarkeit, sondern auch einen qualitativen Vorsprung im Wettbewerb. Durch eine starke Präsenz in KI-generierten Antworten können Institute Vertrauen aufbauen, neue Zielgruppen erreichen und sich als digitale Autorität positionieren – weit über klassische Touchpoints hinaus. Wer den Wandel zur KI-basierten Suchwelt ernst nimmt, muss GEO als Führungsthema etablieren. Es betrifft Markenführung, Vertrieb, IT und Regulierung gleichermaßen – und entscheidet perspektivisch über digitale Anschlussfähigkeit.