Personalisierung ist elementar
Buddendick: Die Personalisierung ist elementar für die Kundennähe - sowohl bei Angeboten, wie auch in der Ansprache und sämtlichen sonstigen Kontaktpunkten, so dass ich auch von der digitalen Welt wieder in die reale Welt wechseln kann und so zu einer seamless Experience komme. Die Großbanken waren sicherlich nicht First Mover, haben aber sehr gut aufgeholt.
Kuttler: Bei dem Thema zeige ich gerne mein Handy. Die App „meines“ Instituts zeigt nach dem Einloggen das Bild meiner Beraterin. Das ist erst mal faktische Kundennähe auf ganz praktische Weise. Ich kann auch direkt mit ihr in Kontakt treten. Sie legt mir Angebote oder Informationen in mein Postfach oder den Merkzettel. Die Filiale vor Ort ist für mich nicht mehr so wichtig – der Kontakt zu meiner Beraterin schon und sei es per Video.
Buddendick: Generell kann man meiner Meinung nach sagen: Je standardisierter oder weniger komplex ein Kundenwunsch ist, desto eher kann er technisch dargestellt werden: Wie ist der Kontostand, wie lautet das Spendenkonto, wie kann eine Karte gesperrt werden? Ein anderes Thema ist es bei einer Baufinanzierung, einem Versicherungsgeschäft und der Altersvorsorge. Da ist schon der Zugang zu einer kompetenten Person notwendig. Diese muss natürlich nicht um die Ecke sitzen, sondern kann sich auch 100 Kilometer entfernt per Videocall zuschalten.
Kuttler: Man muss von der einfachen Interaktion, die ich als Kundin oder Kunde völlig autonom tätigen kann, in einen Service-Dialog bzw. -Chat kommen können. Und dieser Dialog sollte nicht an eine konkrete Person respektive zugeordnete Beraterin gebunden sein, mit der ich mein akutes Problem besprechen kann, sondern streng lösungsorientiert ablaufen. Schnelle Verfügbarkeit, unabhängig von der Kontaktperson, ist hier das A und O.
Schroeder: Ich kann nur zustimmen dass Kundennähe und auch Kundenzentrierung nicht mehr nur über den persönlichen Kanal erreicht wird. Ich würde sogar sagen; häufig funktioniert das digital besser und schneller. Was denkt ihr denn, was vermieden werden sollte?
Buddendick: Nähe schafft man nicht, indem man Menschen eine Customer Journey inklusive der dazugehörigen Kanäle aufzwingt, bei der sie zwischen den Welten wechseln müssen. Als Kunde möchte ich die Angebote und Services dort finden können, wo ich sie gerne nutze. Und das kann individuell sehr unterschiedlich sein.