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Great Women: 2021

Nachhaltigkeit als Verpflichtung und Chance: Wie die Finanzbranche dazu beitragen kann, den Klimawandel zu stoppen

Spätestens seit das Bundesverfassungsgericht Ende April 2021 den Staat zum Klimaschutz verpflichtet hat, ist klar: Wenn wir die Welt für alle lebenswert erhalten wollen, müssen wir Nachhaltigkeit als gesellschaftliche Verpflichtung begreifen. „Wir alle können Teil einer nachhaltigen Lösung sein“, sagte  Dr. Katrin Lumma, Gastgeberin und Initiatorin des Netzwerks zeb.Great Women, zu Beginn eines virtuellen Austausches zum Thema Nachhaltigkeit als Verpflichtung und Chance.

Prof. Dr. Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Klima und Umwelt am DIW, wagte als Gastrednerin einen optimistischen Blick in die Zukunft. „Wir können es noch schaffen, den Klimawandel in diesem Jahrzehnt zu stoppen“, so die Energieökonomin. Unter einer Bedingung: „Es gilt, keine Zeit mit rückwärtsgewandten Diskussionen zu vergeuden. Wir müssen beherzt nach vorne schauen.“ Die Autorin des Buchs „Mondays for Future“ stellte klare Forderungen an die Finanzbranche mit Blick auf volle Transparenz über Risiken und entsprechende Investitionsrichtlinien sowie nachhaltigkeitsorientierte Kapitalallokation. Sie wies Banken und Versicherungen eine Schlüsselfunktion auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu. 

Im Anschluss an den Vortrag von Prof. Dr. Kemfert erläuterte Dr. Katrin Lumma den zeb-Standpunkt zu Nachhaltigkeit in der Finanzwelt. „Das Thema ist mit hoher Geschwindigkeit in der Breite der Bevölkerung angekommen“, sagte Lumma mit Verweis auf die zeb.Nachhaltigkeitsstudie 2020. Aus ihrer Sicht muss nun jede Bank ihre strategische Positionierung und Ambition klar definieren: „Je ganzheitlicher, desto ambitionierter.“

Im weiteren Diskussionsverlauf gaben vier nachhaltigkeitserfahrene Entscheiderinnen renommierter Institute impulsstarke Einblicke in ihre Sicht auf das Thema Nachhaltigkeit. Den Anfang machte Melanie Kehr, CIO bei der KfW. Zur Rolle der weltweit größten Förderbank beim Klimaschutz sagte sie: „Sustainable Finance wird zum Game-Changer der gewerblichen Finanzierung werden.“  

Für Doris Höpke, Vorständin bei der Munich RE, ist es von zentraler Bedeutung, klimafreundliche Technologie und Unternehmen zu fördern, um den Klimawandel zu bremsen. Die Munich Re übernehme daher verstärkt Garantien für Produkte junger, „grüner“ Unternehmen – etwa Hersteller von Speichermedien für klimafreundlich gewonnene Energie. „So machen wir diese Unternehmen attraktiver für Investoren“, sagte Höpke.

Andrea Rexer, Kommunikationschefin der HypoVereinsbank und verantwortlich für Sustainable Business, reflektierte das Verhältnis von Banken zu Politik und den Konsumenten. „Das Interesse an ESG-Produkten ist inzwischen sehr hoch“, sagte Rexer. Sie rechnet damit, dass es sich in zehn Jahren nicht mehr nur um einen bloßen Trend handele, sondern um die Erwartung des „Mainstreams“ der Käufer. „Unsere Aufgabe als Bank ist es, die Transformation zu begleiten“, so Rexer.  

Auch Eva Meyer, bei der BNP Paribas als Leiterin des „Company Engagement“ ebenfalls zuständig für Sustainable Business, sieht die Aufgabe der Banken darin, mit gezielten, transparenten Investitionen für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen. „Es ist an uns, klare Kante zu zeigen“, sagte Meyer.

Die anschließende Gruppendiskussion offenbarte ein sehr großes Engagement und eine hohe Motivation der Entscheiderinnen, der Verpflichtung zu mehr Nachhaltigkeit nachzukommen und gleichzeitig das damit verbundene Chancenpotenzial für ihre jeweiligen Institute zu nutzen.

Dr. Katrin Lumma, zeb

„Jede Bank muss ihre strategische Positionierung und Ambition klar definieren. Wir alle können Teil einer nachhaltigen Lösung sein.“